Was ist „Seelenstark“? 

Für seelische Krisen sensibilisieren

Die psychosozialen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch die Pandemie haben den schon lange bestehenden großen Bedarf an Präventionsmaßnahmen im Bereich der seelischen Gesundheit nochmals verstärkt. Psychische Erkrankungen betreffen alle Lebensbereiche und können zu körperlichen Erkrankungen, Ausgrenzung und Stigmatisierung führen, wirken sich aber auch nachteilig auf die schulischen Leistungen aus und können persönliche Zukunftschancen verschlechtern. Gerade durch die Stigmatisierung von psychischer Erkrankung fehlt jungen Menschen nicht nur häufig das nötige Wissen über Hilfesysteme, sie schrecken auch davor zurück, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Unser neues Projekt „Seelenstark“ ist in Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsamt Freising, der Kommunalen Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie Freising und der Kinder- und Jugendpsychiaterin und -psychotherapeutin Petra Stemplinger entwickelt worden.

Workshops mit Schulklassen

“Seelenstark” ist ab der 5. Klasse einsetzbar und umfasst zwei Projekttage.

Mit unserem Projekt möchten wir jungen Menschen zeigen, dass Höhen und Tiefen im Leben normal sind und was man tun kann, um wieder in sein seelisches Gleichgewicht zurück zu finden. Wir wollen verdeutlichen, wie man anderen in einer seelischen Krise eine Stütze sein kann und wann es wichtig ist, sich professionelle Hilfe zu holen. „Seelenstark“ will damit nicht zuletzt einer Stigmatisierung und Tabuisierung in Bezug auf psychische Erkrankungen entgegenwirken. Weitere Themenschwerpunkte sind der Umgang mit Gefühlen und verschiedenen Stresssituationen, die Anwendung von Entspannungsverfahren, die Nutzung eigener Ressourcen sowie die Stärkung des Selbstwerts.

Ganz im Sinne der mentalen oder psychischen Gesundheitskompetenz – auch „Health Literacy“ genannt – möchte „Seelenstark“ den jungen Menschen dabei helfen die Fähigkeiten zu entwickeln, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und entsprechend für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden. 

Es geht also um ein Wissen über die Förderung und Erhaltung psychischer Gesundheit sowie zu psychischen Erkrankungen und Behandlungsmöglichkeiten, die Verringerung von Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und um die Stärkung der Wirksamkeit bei der Hilfesuche.

Im Rahmen einer zweitägigen Schulung soll interessierten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren das nötige Theorie-, Handlungs- und Methodenwissen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Setting Schule und Jugendarbeit vermittelt werden.

Finanziell wird das Projekt gefördert
durch die Techniker Krankenkasse.

Die 3 Bausteine von „Seelenstark“

Workshops mit Jugendlichen

Zwei Projekttage ab der 5. Klasse an weiterführenden Schulen

Fachkräfteschulung

Zweitägige Schulung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus dem Setting Schule und Jugendarbeit 

Elternabend

Optionaler Elterninformationsabend am Ende des Projektes

Warum solch ein Projekt?

Schulprojekte zur Prävention psychischer Erkrankungen sind aktuell sehr gefragt und neue sind am Entstehen. Wir haben uns entschlossen, für den Landkreis Freising ein eigenständiges Projekt zu entwickeln.

Alle Zahlen aus aktuellen Untersuchungen zur psychischen Situation der jungen Menschen sprechen für die Notwendigkeit solch eines Projekts. Anhand von Befragungen junger Menschen im Landkreis Freising wurde ein verstärktes Interesse zu diesem Thema festgestellt. Im Kontakt mit den Schulen bekam unser Team zudem die Dringlichkeit der Bearbeitung dieser Thematik rückgespiegelt.

Der Begriff „psychische Krankheiten“ löst bei so manchem jungen Menschen ein mulmiges Gefühl oder Angst aus. Dem wollen wir entgegenwirken! Wir wollen Wissen vermitteln für einen sicheren Umgang mit dem Thema seelische Gesundheit. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, was man tun kann, um die Seele stark zu machen, um besser mit Herausforderungen und Problemen umzugehen.

Bewusst sprechen wir im Workshop von „seelischer Krise oder Belastung“, anstelle von „psychischer Krankheit“. Dies soll Ängste mildern, welche mit der Gewichtigkeit des Themas zu tun haben, Hemmschwellen reduzieren und die Schülerinnen und Schüler ermutigen, offener über das Thema zu reden. Zudem hat nicht jede Person, die sich in einer seelischen Krise befindet, automatisch auch eine psychische Krankheit. Die Bezeichnung „seelische Krise“ kann bewirken, dass sich mehr Personen auch persönlich angesprochen fühlen.

FAQ

Was ist „Seelenstark“?

„Seelenstark“ ist ein Schulprojekt, das junge Menschen für das Thema „seelische Krisen“ sensibilisieren und aufzeigen möchte, wie man sich Hilfe holen und auch anderen Unterstützung anbieten kann. Langfristig soll der Entstehung psychischer Erkrankungen und Stigmatisierung und Tabuisierung dieser Thematik in unserer Gesellschaft entgegengewirkt werden. 

An wen richtet sich „Seelenstark“?

„Seelenstark“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen im Landkreis Freising ab der 5. Klasse. Zudem werden Lehrkräfte und weitere interessierte Fachkräfte zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet. Optional kann ein Elternabend angeboten werden. 

Wie können sich Multiplikatorinnen u. Multiplikatoren ausbilden lassen?

Wer Interesse an der zweitägigen Schulung hat, sollte im Landkreis Freising tätig sein, z.B. als Lehrkraft (gerne auch aus dem Bereich der Schulpsychologie), Jugendsozialarbeitende an der Schule (JaS), Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen oder Fachkraft für Suchtprävention. Weitere interessierte Personen, auch aus anderen Landkreisen, können nach Rücksprache teilnehmen. Fragen und Anmeldungen über das Kontaktformular.